Positiv Bewegt

Adventskalender

Hurra Hurra, viel Spaß mit dem Video! 🎄

Nun ist es soweit und du öffnest das letzte Türchen dieses Adventskalenders. Wir hoffen du hattest viel Freude und schöne Momente damit und wünschen dir eine besinnliche Weihnachtszeit.

Dein Positiv-Bewegt Team Larissa und Finja

Weniger Strafen, aber wie?

Probleme Gewaltfrei lösen 🐴

Hier findest du noch die Grafiken aus dem Video zum Nachschlagen:

Was machst du, wenn du am Straßenrand einen Blitzer stehen siehst?
Natürlich panisch kontrollieren, ob du auch langsam genug fährst.
Ganz, ganz selten natürlich nur (zwinker, zwinker) soll es ja auch Menschen geben, die vielleicht nach dem Blitzer sofort wieder beschleunigen. Man konnte die Strafe umgehen und nun weitermachen wie bisher.

Dieses Beispiel aus der Menschenwelt zeigt sehr schön, wie Strafe und das Androhen von Strafe funktioniert.
Der oder die Lernende lernt nicht das gewünschte Verhalten zu zeigen, sondern lernt vor allem, wie man die Konsequenzen umgeht, während man nach wie vor bei seinem alten Verhaltensmuster bleiben kann.
Bei unseren Tieren ist es ähnlich, nur die fortwährende negative Konsequenz hält das Tier davon ab, die unerwünschte Verhaltensweise zu zeigen, ohne dass das Tier jedoch eine Idee davon bekommen kann, welches Verhalten wünschenswert ist.

Lernen muss nicht schwierig sein!

“Die Idee, dass lernen nur dann passiert, wenn Fehler gemacht werden, ist falsch.”

B.F Skinner

Think – plan – do

sind nach dem berühmten Trainer Bob Bailey die drei wichtigen Aktions Schritte, die man während des Trainings durchlaufen sollte. Zuerst überlegt man, dann plant man sein Vorhaben und erst dann kommt man in die Umsetzung.

Bevor du heute mit deinem Tier zu trainieren beginnst, plane also mal den Ablauf eurer Trainingseinheit. Ob auf dem Papier oder nur in Gedanken ist dabei egal, Hauptsache du hast eine klare Idee davon, was du wann verstärken möchtest und wie du das Verhalten, was du verstärken möchtest, herstellen kannst.

Hat dir schon mal jemand gesagt: “Aber dein Pferd macht alles ja nur für die Leckerlis!”

Ja, Futter ist ein großer Motivator deswegen lässt er sich auch so super im Training einsetzen.

Jedoch muss man sagen, dass bei der Arbeit mit negativer Verstärkung das Tier die Handlung eben auch nur ausführt, um dem Druck zu entgehen. Also Erleichterung zu erfahren.


Lerntheoretisch ist das so und daran lässt sich nichts rütteln. Weder die positive noch die negative Verstärkung funktioniert ohne ihren Verstärker.

Liebe ist ein “Tu-Wort”.

Tue dir und deinem Tier heute etwas Gutes. Was ist eine Aktivität, die euch beiden gut tut? Vielleicht eine ausgiebige Kraul- und Putzeinheit? Ein Ausritt/Spaziergang oder vielleicht einfach nur gemeinsam die Natur beobachten? Es gibt viele Arten, unseren Tieren zu zeigen, dass wir sie gern haben. Dabei darf man nie vergessen, jedes Tier ist ein Individuum und mag natürlich unterschiedliche Dinge.

Welche “Hobbys” Haben deine Tiere so?

Wann wirkt dein Tier besonders zufrieden bei einer Tätigkeit? Und welcher Tätigkeit geht dein Tier nach, ohne externe Verstärker oder Motivationen zu erhalten?

Heute habe ich ein wunderbares Zitat für euch, welches für mich genau das zusammenfasst, was ich im Training mit positiver Verstärkung erreichen möchte:

Das Pferd sollte das Gefühl bekommen, dass es das was wir von ihm erwarten, mit Leichtigkeit meistern kann. – Sylvia Czarnecki

Jetzt kennst du alle Trainingssysteme. Und damit du diese auch im täglichen Training nutzen kannst, gibt es hier einen ganz einfachen Merksatz, um dir alle Trainingssysteme easy zu merken.

Training lohnt sich mit mir extrem.

T Für Targeting,

L für Locken,

S für Shaping,

M für Modeln,

M für Mimikry,

E für Einfangen.

Wenn du das nächste Mal überlegst, wie du etwas trainieren sollst, kannst du vielleicht schon im Kopf alle Trainingssysteme erinnern und ganz simpel einen Trainingsplan erstellen.

Das Trainingssystem Einfangen

Bei diesem System ist der Name Programm. Wie mit einem Fotoapparat fangen wir hier Verhalten, als schönen Schnappschuss ein. Ein häufiges Beispiel dafür ist das Pferd zu belohnen, wenn es sich hin legt, in der Hoffnung, dass man in Zukunft das Verhalten hinlegen, auch so abfragen kann.

Die Schwierigkeit liegt bei diesem System in der Signalkontrolle, da das Verhalten ja von Anfang an einfach frei gezeigt wird und wir es belohnen und irgendwann nur unser Signal zusätzlich kurz vor dem Ausführen des Verhaltens geben.

Signalkontrolle würde bedeuten, dass das Pferd das Verhalten immer nur nach dem Signal zeigt und auch nicht ohne das Signal.

Das Trainingssystem Mimikry

Bei diesem Trainingssystem lernt das Tier durch nachmachen. Wenn das eine Pferd schon auf Kommando Flehmen kann, könnte man ein anderes Pferd daneben stellen und zugucken lassen, wie das erste Pferd durch dieses einfache Verhalten Belohnungen bekommt. Zeigt das zweite Pferd das Verhalten auch, wird es ebenfalls belohnt.

Dieses Trainingssystem funktioniert bei einfachen Verhaltensweisen sicherlich besser als bei hochkomplexen und besteht eher aus hoffen und beten, als dass man mit Plan trainiert. Außerdem hängt die Motivation des Pferdes das Verhalten nach zu machen von vielen Faktoren ab. Wusstest du, dass Pferde die sich mögen eher geneigt sind, Verhaltensweisen voneinander zu übernehmen?

Dennoch kann es funktionieren und zum Spaß kann man es alle mal ausprobieren.

Das Trainingssystem Modeling

Bei dem so genannten Modeln ist das Tier eher passiv und die Trainerin aktiv. Anstatt, dass das Pferd den Huf selber auf das Podest stellt, hebt die Trainerin die Hufe an und führt sie auf das Podest.

Ein Vorteil dieses Trainingssystems ist, dass wir wenig unerwünschte Verhaltensweisen riskieren. Bei einem Shaping-Prozess kann es schon mal sein, das ich zwischendurch ein wildes rumrudern mit dem Huf einschleicht, was man dann wieder reparieren muss. Beim Modeln kann das nicht passieren. Gerade beim Training mit dem Hufbock ist modeln wesentlich angenehmer als Shaping.

Wichtig beim modeln ist, darauf zu achten, dass das Tier nach wie vor entspannt und kooperativ ist. Modeln meint nicht irgendwie, egal ob Widerstand da ist oder nicht Passiv durchzubewegen. Denn auch bei diesem Trainingssystem kann es das Ziel sein, die Hilfen in Zukunft abzubauen. Wir wollen also ein waches, aktiv partizipierendes Tier, welches sein Einverständnis geben und auch zurückziehen kann.

Das Trainingssystem Shaping

Shaping ist das Heiß- und Kaltspiel unter den Trainingssystemen. Schrittweise nähert man sich seinem Trainingsziel.

Dazu unterteilt man die Aufgabe in kleine Häppchen und belohnt jede Aktion, die in Richtung Zielverhalten geht. Reines Shaping kann manchmal frustrierend für das Tier sein, denn wenn das Topfschlagen, allzu lange dauert, ohne dass ein Verstärker ausgegeben wird, geht die Motivation natürlich irgendwann flöten.

Deshalb ist es oft clever, Shaping durch andere Trainingssysteme zu unterstützen.

Ein Nachteil besonders gegenüber dem Trainingssystem locken ist, dass man beim Shaping sehr viele Verstärker für “nicht Zielverhalten”, beziehungsweise “Teil-Zielverhalten” ausgeben muss. Dadurch kann zumindest zum Trainingsbeginn das Bild davon, was das Tier tun soll, manchmal nicht ganz klar sein. Beim Locken ist es genau das Gegenteil.

Ein Beispiel:
Stell dir vor, du möchtest deinem Pferd beibringen, dass es beide Vorderhufe auf ein Podest stellt. Wenn du dich neben das Podest stellst und jede Bewegung deines Pferdes in Richtung des Podest belohnst, belohnst du auch sehr oft “nicht auf dem Podest stehen”. Wenn du aber locken nutzt, dann gehst du mit deinem Pferd direkt zu dem Podest, läufst vielleicht selber drüber, damit dein Pferd dir folgen möchte und dann kannst du direkt mit dem Futter dafür sorgen, dass dein Pferd von Anfang an Verstärker auf dem Podest erhält.

Dieses Beispiel zeigt sehr schön das eine Kombination aus beiden Trainingssystemen oft eine gute Wahl ist.

Locken als Trainingssystem

Ja, locken kann Training sein. Wichtig ist dabei, dass das Futter dort bleibt, wo es präsentiert wird. Das Bild von der Karotte an der Angel kann man also getrost streichen. Den fixen Punkt an dem man das Lockmittel präsentiert, nennt man Lockpunkt. Es funktioniert sehr gut und auch sehr schnell, sein Tier auf diese Weise in die gewünschte Position zu bringen.

Wenn du jedoch das Futter vor dem Tier herziehst und es folgen soll, kommt schnell Frustration auf. Denn immer wenn das Tier sich bewegt, geht ja auch das Futter weiter weg. Die Konsequenz von Folgen ist also kein Futter mehr und das macht nicht nur Frust und schlechte Laune, sondern senkt auch die Wahrscheinlichkeit, dass dein Tier mehr von dem Verhalten, was du haben möchtest zeigt. Setze lieber einen prägnanten Futterpunkt und komm schnell zum Ziel.

Übrigens, für unsere Pferde sind wir im positiv verstärken Training bereits Lockfaktoren. Dein Pferd folgt dir also, wenn du ihm nichts anderes beigebracht hast. Deshalb muss man bei Pferden selten mit dem Futterstück wedeln, sondern nur seine Körpersprache gezielt einsetzen.

Trainingssystem Targeting

Das Wort Target bedeutet Ziel.
Targets Sind zum Beispiel dafür da, ein Körperteil zu bewegen oder gezielt anzusprechen. In der Regel berührt das Tier das Target selbst, dabei gibt es Dauertargets und Folgetargets.

Ein Dauertarget ist zum Beispiel im Medical Training sinnvoll. Das Pferd legt zum Beispiel seinen Kopf auf dem Target ab und man kann die Zähne des Pferdes kontrollieren, solange das Pferd dauerhaft mit den Unterkieferästen auf dem Target bleibt. Hier kommt dem Target zusätzlich die Funktion des Kooperations Signal zu.

Ein Target ist ein Hilfsmittel mit dem man sehr genau trainieren kann. Die meisten Targets werden wieder abgebaut, so dass das Verhalten am Ende auch ohne Anwesenheit des Targets gezeigt wird. Gerade bei dem Beispiel des Targets als Kooperations Signal würde man es natürlich nicht abbauen.

Was ist eigentlich ein Trainingssystem?

Wenn man sich darüber Gedanken macht, wie man einem Tier etwas beibringen könnte, kommt man nicht an den Trainingssystemen vorbei. Es gibt insgesamt sechs Trainingssysteme, diese können sich aber auch überschneiden. Oft benutzt man also nicht nur ganz isoliert ein Trainingssystem sondern mixt zum Beispiel zwei Systeme miteinander. In den nächsten Tagen wirst du nacheinander alle Trainingssysteme kennen lernen.

Wenn man die Trainingssysteme gut verinnerlicht hat, kann man seinem Tier quasi jedes Verhalten, was man möchte beibringen (sofern ist es die körperlichen Möglichkeiten nicht übersteigt).

Kennst du den Ausdruck “Save the Trainer”?

Man redet vielleicht nicht immer gerne darüber, aber manchmal trägt man viel Verantwortung mit seinen Haustieren. Ob es eine Krankheit ist, oder herausfordernde Verhaltensweisen, es gibt vieles, was die Zeit mit unserem Tier alles andere, als erholsam machen kann.

Vielleicht ist mit deinem Tier gerade alles wunderbar, aber falls nicht oder wenn es das nächste Mal anstrengender ist, als es sein sollte:
Mach dir klar, dass auch du wichtig bist!

Wir können nicht immer das Optimum für unsere Tiere erreichen und manchmal ist es richtig, richtig schwer das zu akzeptieren. Besonders, weil wir doch immer alles richtig gut machen wollen.

Save the Trainer bedeutet, dass auch wir selbst, die unsere Tiere trainieren und lieb haben, wichtig sind. Und zwar wichtiger als das Trainingsziel oder diese Situation jetzt noch irgendwie hin zu bekommen, denn nur wenn man selbst auch darauf achtet, dass man nicht ausbrennt, kann man sich auch gut um sein Tier kümmern.

Deshalb gibt es heute eine Entspannungsübung für dich. Du kannst sie zu jeder Tageszeit machen und an jedem Ort.

Setze dich einmal hin und betrachte deine Umgebung mit einem ganz weichen Blick. Versuche nichts zu fokussieren und deinen Blick über alles, was du siehst, schweifen zu lassen. Schau nach rechts und nach links, oben, unten, scanne deine ganze Umgebung.

Tue das für circa 1 Minute. Schließe danach kurz die Augen und atme tief ein und aus.

Ich wünsche dir ein wunderbar entspanntes Wochenende.

Vertrauen, das wollen wir alle in der Beziehung mit unseren Tieren. Was bedeutet aber Vertrauen?

Wenn ich weiß, wie mein gegenüber reagieren wird und mir auch sicher sein kann, dass mir seine Reaktion nicht schaden wird, dann kann ich diesem Individuum vertrauen. Deshalb ist Vorhersehbarkeit ein super wichtiges Tool im Training, um Vertrauen zu stärken.

Überlege einmal, wo bei dir im Training ganz konkret (noch mehr) Vorhersehbarkeit stattfinden könnte. Welche Handlungen könntest du vorher ankündigen?
Hast du klare Signale für den Beginn und das Ende einer Trainingssession?
Weiß dein Pferd, ob du gerade nur zum kuscheln kommst oder ob du es für eine Trainingseinheit abholst?

Lass das Vertrauen zwischen euch wachsen, in dem du vorhersehbarer für dein Tier wirst.

Unsere Tiere tun das, was sich lohnt.

Nimm diesen Satz heute mal mit in den Alltag mit deinem Tier. Und betrachte das Verhalten deines Tieres mal unter diesem Aspekt.
Was lohnt sich für dein Tier?
Und warum?

Vielleicht entdeckst du ja auch neue Verstärker, also Dinge, die dein Tier mag, die dir vorher noch nicht so bewusst waren.

Was tun, wenn mal wieder etwas nicht klappt?

Denke mal so weit zurück zu dem Punkt, wo das, was du vorhattest noch geklappt hat. Dort setzt du erst mal an mit deinem Training.

Vielleicht kann dein Pferd in der Situation noch nichts, außer aus deiner Hand zu essen, oder noch nicht mal das, sondern nur aus einem Eimer essen.
Okay dann starte dort und überlege, wie du aus dem Verhalten “aus einem Eimer essen können” das Verhalten heraus arbeiten kannst was du haben möchtest!
Zum Beispiel: Von der Koppel folgen, oder entspannt auf den Balancepads stehen.

Vielleicht kommt es dir wie ein weiter Weg vor, aber alles startet mal irgendwo.

“Muss man denn immer Leckerlis mitnehmen?”

“Nein, müssen tue ich das nicht, aber ich will!”

Um ein Tier klar, stark und sicher zu führen und gleichzeitig sanft zu sein, braucht es vor allem Konsequenz. Konsequenz hat nichts mit Strenge zu tun.
Auch beim Clicker Training müssen wir konsequent sein. Das bedeutet, dass die Folgen einer Handlung stets die gleichen sind und unser Tier einschätzen kann, womit es welche Konsequenz zu erwarten hat. Konsequenzen können positiv sein oder negativ, angenehm oder aversiv.

Wichtig zu verstehen ist: Je konsequenter wir im Umgang mit unserem Tier sind, desto besser kann es lernen. Zusätzlich schafft es Vorhersehbarkeit, was wiederum Vertrauen begünstigt.

Du kannst ein Tier klar, stark und sicher führen und gleichzeitig respektvoll und friedlich mit ihm umgehen.

Lass dir nichts anderes einreden.

Die Bedürfnisse deines Pferdes wahrzunehmen, ist der erste Weg effizient zu trainieren. Die Emotionen deines Tieres sind der Motor seines Verhaltens. Wenn wir also verstehen, was unser Pferd für Motivationen und Bedürfnisse hat, fällt es uns leichter, das Training so zu gestalten, dass wir erfolgreich sind.

Merke dir: “emotions drive behaviour

Hallo und willkommen zu deinem Adventskalender. Vor dir liegen 24 Tage mit Gedanken und Inspirationen rund ums positive Training.

Wenn du belohnst, was du magst, dann siehst du auch mehr, was du magst.

Du kennst sicherlich die Annahme, dass dort, wo wir unsere Energie hin lenken, sie auch “eingespeist” wird. Bei der positive Verstärkung passiert genau das. Am Ende des Trainings haben wir viele Male gedacht: “Ja, das war richtig. Das clicke und füttere ich.”

Was dabei passiert, ist, dass wir uns genau das merken und auch unser Tier mit diesen für uns guten Verhaltensweisen assoziieren. Das ist besonders deshalb so cool, weil unsere Gehirne evolutionär darauf ausgerichtet sind, die negativen Gefühle und Erlebnisse schwerer zu Gewichten als die positiven. Nach dem Motto lieber einmal zu viel weggerannt als einmal aufgefressen werden.

Positive Verstärkung ist also nicht nur für unsere Tiere gut, sondern kann uns auch helfen, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die positiv sind.

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